Rundgang durch die Neue Mühle in Erfurt

Der virtuelle Rundgang durch das Technische Denkmal 'Neue Mühle' in Erfurt soll zeigen, wie eine städtische Getreidemühle aufgebaut war, und auch funktionierte, und wie heute diese als lebendiges Museum Besucher über die Mehlherstellung informiert, aber auch die Nutzung der Anlage als Produzent umweltfreundlicher Energie
Es ist eine Getreidemühle am Beginn der Industrialisierung der Getreidemühlen, die mit der einfachen Technik der kleinen Getreidemühlen nur wenig mehr gemein hat.
Der Reichtum an Maschinen und Anlagen kann hier, in der Form des Rundgangs nur auszusweise wieder gegeben werden. Denn der Rundgang durch die Mühle gestaltet sich so, wie ein Besucher vor Ort durch die Mühle geführt wird, nicht aber wie der Prozess in der Mühle abläuft. Dies ist dann in den Rundgängen der produzierenden Mühlen in Teisendorf und Tannheim entsprechend gestaltet, für das Museum Neue Mühle wurde dies bewußt nicht gemacht.
So fehlen hier zum Teil Details, die auf den anderen Rundgängen dargestellt sind, die in der Neuen Mühle vorhanden sind, aber auf dem Rundgang eigentlich nicht erfahren oder gezeigt werden. Dennoch: Die Neue Mühle Erfurt ist komplett eingerichtet.

Die Neue Mühle in Erfurt ist nicht nur bekannt als die letzte Erfurter Mühle im Stadtgebiet von einstmals über 60 Mühlenbetrieben, sondern auch weil es urkundlich eine der ältesten Anlagen an diesem Standort ist. Die Neue Mühle ist heute Museum und ist laut aller Aussage nach noch voll funktionsfähig, am Deutschen Mühlentag wird hier auch regelmäßig noch geschrotet. Betreut wird die Anlage durch das Stadtmuseum Erfurt.

Schild am Eingang der 'Neuen Mühle'
Aussenansicht der neuen Mühle Erfurt

Der Mühlenstandort ist im Jahr 1259 erstmals erwähnt. Sie liegt unweit des Anger direkt an der Brücke über die Gera. Ein kleiner Mühlenstau sorgt für das nötige Gefälle. Bekannt ist die Anlage nicht nur weil Museum, sondern vor allem wegen der gläsernen Radstube. Die ehemals voll-geschlossene Radstube wurde zur Flussseite voll verglast, so daß vorbei gehende Leute so das mächtige Wasserrad hinter der Glasfront sich drehen sehen können.
Mit einer geschickten Beleuchtung ließen sich hier interessante Effekte erwirken, z.B. beim Einbau von gefärbten Leuchtstoffrähren im Gerinne des Wasserrades.
Das mächtige Wasserrad ist gleich einem Wahrzeichen, und dies sollte man marketing technisch auszunutzen wissen.

Auf der Rückseite des Gebäudes betritt man den inzwischen Umbauten Hof der Mühle, wo sich das kleine Mühlencafe befindet. Dort findet sich uch die Kasse des Mühlenmuseums und auch der Eingang zur Mühle selbst. Dirrekt neben der massiven Stahltür befindet sich hinter einer Plexiglasscheibe die ehemlige Getreideannahme, wo die Mahlkunden das Getreide aufgaben.
In diese Annahme wurde es geschüttet, daher nennt man es auch "Schüttgosse".

Die Getreideannahme im umbauten Mühlenhof
Der Trichter zum Elevator in der Annahme

Ein Holztrichter brachte das Mahlgut der Mahlkunden zum Elevator, der das Getreide in den Speicher förderte.
Noch heute finden sich an vielen Mühlen aussen solche Schüttgossen wieder, wo das Getreide eingefüllt wird und so in den Mühlenspeicher befördert wird.

Durch die Stahltür betritt man den Getriebekeller, der sich hier ebenerdig befindet. Durch ein Schutzgitter kann man das liegende Zeug sehen, welches mit großen Riemen die Mahl- und Mühlenanlagen betreibt.

Der Getriebekeller der neuen Mühle
Die Radstube

Am mächtigen Joch der Lagerung des Bodensteins des Schrotgangs vorbei geht es in die Radstube, wo sich das 5 Meter im Durchmesser messende Mühlrad der Bauart Zuppinger recht zügig dreht. Vorbei am Rechen geht es über das Gerinne.

Nun seht man direkt am drehenden Rad. Die gekrümmten Holzschaufeln sprühen die Feuchte des Wassers durch den Raum, während als einziges Geräusch das Rauschen des Wassers zu hören ist. Es ist ein majestätischer Anblick das große Rad so nahe drehen zu sehen.

Das Zuppinger-Wasserrad der 'Neuen Mühle'
Die Antriebwelle in der Radstube

Beschreitet man nun die Holzbrücke in der Radstube zurück, so fällt auf, dass wohl das Rad dereinst nach Außen versetzt wurde. Früher durfte das Rad wohl näher am Haus gesessen haben was die lange Welle die hinter dem großen Fein-Rechen mit der mächtigen Kupplung sitzt belegt. Das Wasserrad hätte zudem die Rechenanlage nicht nötig gehabt, und so schweift der Blick unwillkürlich zu der dort rasch rotierenden senkrechten Welle im Boden.

Die dort sitzende Francis Schachtturbine triebt über einen Riemen entweder das liegende Zeug an, oder aber wie zumeist, einen 18 kW Generator. So ist die Neue Mühle nicht nur Museum, sondern auch Produzent umweltfreundlicher elektrischer Energie, die in das Stadtnetz eingespeist wird. Nicht viel, aber immerhin! Würden alle 60 Mühlen in Erfurt laufen, könnte damit nicht unerheblich Energie erzeugt werden, Energie die nun ungenutzt die Gera hinabfliest. Und attraktiv ist das Mühlrad allemal. Denn durch einen Umschalter kann das Wasserrad über das liegende Zeug auch den Generator betreiben und so mit weniger Wasser, aber etwas weniger Leistung noch immerhin rund 14 kW erzeugen. Eine kleine Schautafel am Ende des Getriebekellers gibt Aufschluß über momentane Energieerzeugung.

Das Kammrad zum Antrieb des liegenden Zeugs
Der 20 kW Generator der Mühle

Wie ja erwähnt treibt die Wasserkraftanlage einen Generator an, dieser ist nun der Vollständigkeit auch im Bild dargestellt. Gut sieht man die großen Riemenscheiben und die doppelte Übersetzung zum Generator, der gut versteckt von der liegenden Antriebswelle aus angetrieben wird, die sich wahlweise direkt von der Turbine oder dem Wasserrad aus mit antreiben läßt.
Diese Kleinwasserkraftwerkslösungen bieten und boten sich an vielen Standorten an, wurden jedoch nur selten umgesetzt. Eher neigte der Müller dazu, die komplexen Transmissionsantriebe über Riemen und Antriebswelle zugunsten elektrischer Einzelantriebe aufzugeben, weshalb der Generator Einzug in den Mühlen hielt. Er versorgte nun die elektischen Antriebe der Maschinen mit der nötigen Energie, die Transmissionsantriebe entfielen so.
In der Neuen Mühle ist der Schritt nicht gemacht worden, wohl aber z.B. in der Maiermühle in Teisendorf so umgesetzt worden.

Klar, das nun der Blick auf das im Gegensatz zu anderen Mühlen recht kleine Kammrad fällt. In andere Wassermühlen hat es zum Teil wesentlich größere Ausmaße hier jedoch ist es kleiner. Die Holzzähne die in das eiserne Rad eingekeilt sind, greifen in ein eisernes Zahnrad, welches das Vorgelege bildet. Auf der Welle sitzt nun ein großes Kegelrad mit Holzkämmen, wie die hölzernen Zahnradzähne genannt wird, die liegende Hauptwelle antreibt, das so genannte liegende Zeug.
Interessant ist die Befestigung des Kammrades auf der Welle, welches durch ein Sechskantstück auf der Wasserradwelle geschied, wo mit Holzkeilen nun das eigentliche Kammrad aufgekeilt ist.

Das Kammrad zum Antrieb des liegenden Zeugs
Der Antrieb des Mühlsteins

Von der liegenden Zentralen Antriebswelle gehen dutzende Riemen nach oben, um die vielen Maschinen der Mühle anzutreiben, eine Hauptscheibe am Ende der Welle treibt nun die anderen Transmissionwelle der anderen Stockwerke in der Mühle an.
Das kräftige Joch der Mühlsteinlagerung ist gut zu erkennen, denn nur so kann das massive Gewicht der beiden Steine auf das Fundament der Mühle abgeleitet werden und der sichere Betrieb der Anlage gewährt werden.
Der Antrieb des großen Mühlsteins, erfolgt über ein Kegelrädergetriebe am Ende der Hauptwelle. Eine Holzkupplung macht das Ein und Ausschalten des Steins möglich, ohne den Abstand der Steine verändern zu müssen. Eine solche Vorrichtung habe ich ausser in der Neuen Mühle so noch in keiner anderen Mühle gefunden.

Neben dem Bremsaufzug gelangt man nun über eine steile Treppe auf den Mahlboden. Das Auge fällt sofort auf die Reihe der Walzenstühle und ihre großen Speisebehälter, während in der Ecke an der Treppe der letzte große Mühlstein der Mühle steht.
Die Walzenstühle stammen alle von Amme, Giesecke und Konegen AG mit Sitz in Braunschweig, einer der großen Mühlenbauanstalten des Landes, aus welcher später unter Zusammenschluß mit anderen Mühlenbauanstelten die MIAG hervorgehen sollte.
Walzenstühle lößten den Steinmahlgang ab, da sie gegenüber dme Gang mehrere Vorteile besaßen. Der Steingang der Neuen Mühle dürfte daher zur Erzeugung von einfachem Futterschrot Verwendung gefundne haben, und daher erhalten geblieben sein. Nicht unüblich zu dieser Zeit.

Ein Blick auf den Mahlboden der Mühle
Der Schrotgang in der hölzernen Bütte

Der Mühlstein ist in seiner hölzernen Bütte mit einem eigenen Fülltrichter unter dem Vorratsbehälter versehen und hat über einen Meter im Durchmesser. Der Schrotgang ist nicht in den automatischen Prozess eingebunden, so dass was im Steingang geschrotet wird, im Getriebekeller abgesackt wird. Dieses Schrot müsste dann von Hand rückgeschüttet werden, falls eine andere Verwendung geünscht wäre.
Da jedoch die Aufgabe des Schrotens von einem der Walzenstühle übernommen wird, hätte der Gang entfallen können und wurde daher wohl an den jetzigen Platz versetzt. Er diente dann letztendlich zu einfachen Aufgaben, wie der Erzeugung von einfachem Futterschrot, einem durchaus üblichen Zweck dieser Mahlmaschinen, wenn die Mühle auf Walzenstühle umgerüstet wurde.
Beispielhaft ist der Erhalt des hölzernen Rumpfzeuges mit Trichter, Rüttelschuh und manueller Verstellung, zudem ist der Gang noch voll funktionsfähig und wird zu besonderen Anlässen in Betrieb genommen und es wird etwas Schrot erzeugt, welches dann im Keller abgesackt wird.

Nimmt man die hölzernen Hülle, die sogenannte Bütte, vom Mahlgang ab, kann man die Mahl-Steine finden. Ein eiserner Kran kann den angetrieben Stein, den sogenannten Läufer, vom festen, unbeweglichen Bodenstein heben. So kann man Bodenstein und Läuferstein zum Schärfen der Mahlfurchten bereit legen. Auf dem Bild sieht man sehr schön die Werkzeuge und den Richtbalken. Da kann sich gut vorstellen wie in Handarbeit die Furchen mit der spitzen Pricke ausgehauen wurde und mit dem Kraushammer die Mahlfläche geebnet wurde. Auch kann man erkennen, das dieser Mühlstein wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Er ist bis auf den Eisenring herunter gemahlen und damit verschlissen. Zudem dürfte der im Bild zu sehende Stein ein Bodenstein gewesen sein, da diesem die typischen Auskerbungen zur Aufnahme des Antriebs, der Haue, fehlen.

Steinschärfen, ein lebendiges Beispiel
Steinkran auf dem Mahlboden, mit Stein

Der wahrscheinlich alte hölzerne Steinkran wurde in einer Ecke des Mahlbodens zu Schauzwecken aufgestellt. An diesem Kran ist ein Stein aufgehängt, man sieht sehr schön wie der Kran in die seitlichen Vertiefungen des Steins eingreift, und auch die vier Vertiefungen zum Auswuchten des Steins sind sehr gut zu erkennen.
Über eine Spindel konnte man den Stein anheben und dann in den runden Eingriffen des Krans drehen, um so an die Mahlfläche des Steines zu gelangen. Auch sieht man gut den Antrieb des Dreiknacks für die Betätigung des Rüttelschuhs aus dem Stein herausragen. Ein wenig kann man auch die Furchen, also das Muster des Bodensteins erkennen. Dieses Muster wurde Schärfe genannt.

Die Rückseite des Mahlbodens hinter den Walzenstühlen ist eher unspektakulär, man kann nur gut die hölzernen, viereckigen Kanäle der Elevatoren erkennen. Auf dem Bild nicht zu erkennen ist der Elektrische Hilfsantrieb und die Verstellspindel für die Turbine, die sich vorn links an der Aussenmauer befinden.
Patz ist genug vorhanden, man hätte die Mühle noch gut erweitern und so in der Leistung steigern können.

Rückansicht des Mahlbodens
Blick über den Mahlboden zurück zur Treppe

Auf der Vorderseite erkennt man die vielen Mahlstühle, drei an der Zahl. Ein vierter Walzenstuhl ist eine Roggenquetsche. Auf Ihr wurde das Z6auml;he Roggenkorn angebrochen um so den Staub aus der Furche des Krons zu lösen, als auch die letzten anhaftenden Kleieanteile zu entfernen.
Der breite Schüttrichter vom Vorspeicher zum Schrotstuhl erkennt man sehr gut, es folgt der schmalere Trichter zum Griesstuhl und nur noch der Schmale Kanal zum Mahlstuhl. Schön erkennt man die Transmissionen zum Antrieb der Mahlstühle, die direkt vom liegenden Zeug nach oben führen. Schön am Rechten Bildrand, die Öffnung zum Mehlmischer.

Im Inneren des Mehlmischers kann man die eiserne Schnecke erkennen, welche die Mehlprodukte im Mischer vermengt um ein homogenes Endprodukt zum Absacken zu bringen. Die Neue Mühle hat zwei dieser Mischer, und somit konnten zwei Endprodukte unterschiedlicher Qualität erzeugt und bevorratet werden.
Die Schnecke im Inneren zog die Mischgüter nach oben, am Rand sackten diese wieder zum Boden des Mischers, um von dort erneut von der Schnecke ergriffen zu werden. So wurde der Inhalt des Zylinders gründlich durchmengt und ein einheitliches Ausgangsprodukt erstellt.

Ein Blick in die Luke des Mehlmischers
Die Schälmschine der 'Neuen Mühle'

Auf dem Bild des Mahlbodens kann man im Hintergrund die steile Stiege in der Mühle erkennen, unter der Stiege befindet sich eine kleine, schmale Türe, die in einen turmartigne Anbau führt. Hier findet man auf dem Mahlboden den Getreidespeicher von der Annahme. Erklimmt man die Stiege zum Rohrboden und geht sofort in diese Türe, so findet man dort die Schälmaschine.
Das Korn ist von einer schwer, wenn nicht unverdaulischen Hülle umgeben, die in dieser Maschine entfernt wird. Paddelartige Leisten reiben dazu das Getreidekorn an einem rauen Mantel in der runden Trommel, ein Lüfter zieht dabei den entstehenden Staub aus der Maschine.
Im Rücken befindet sich immer noch die Glatte Wand des Speichers mit einer Luke, um diesen Speicher zu Reinigung befahren zu können. Verläst man den Raum, steht man auf dem Rohrboden.

Der Rohrboden. Hölzerne Fallrohre und Elevatorschächte füllen diesen Raum, der einzig den Zweck hat, die einzelnen Güter der Sichtmaschinen auf die Absackbänke zu verteilen, oder an die nächdte Vermahlungsstufe zu schicken.
Schön kann man im Vordergrund die große Absackbank erkennen, wo einzelne Vermahlungsprodukte vom Sichter aussortiert an dort aufgehängte Säcke verteilt wurde. Diese fingen diese Produkte auf, und der Müller konnte diese so vrpackt lagern oder auch gleich an Kunden weiter verkaufen, die genau dieses Mühlenprodukt kaufen wollten.
Im Bildhintergrund erkennt man den großen Vorspeicher für gereinigtes Getreide vor dem ersten Mahlschritt, dem Schroten.

Ein Blick auf den Rohrboden
Elevator zum senkrechten Transport

Hier nun ein Blick in einen der Elevatoren:
An einem endlosen Lederriemen reihen sich kleine schaufelförmige Becherchen aneinander. Sie greifen am Elevatorfuß in das entsprechende Gut, füllen sich so und transportieren das Gut so nach oben. Beim Überschlag über die obere Umlenk- und Antriebsrolle des Elevators wird der Inhalt der Elevatorbecher kraftvoll herausgeschleudert und kann so über ein Holzfallrohr einer anderen Maschine oder einem anderen Mühlenteil zugeführt werden.

Einige lange dünne Leinensäcke hangen an der Rückwand des Rohrbodens von der Decke. Es sind die Schlauchfilter. Aspirationsluft wird hier durchgedrückt, und im Inneren des Schlauches lagern sich die feinsten Partikel an. Mit einen flachen Schlägel werdne die feinen Schaubpartikel abgeschlageen. Es gibt zwei Filter dieser Art, den eine im hinteren Eck, wo die Absaugluft der Reinigungsstrecke entstaubt wird, und die an der Rückwand, wo die Luft der Sichteranlagen, insbesondere der Griesputzmachine entstaubt werden. Was hier anfällt, wird auf dem Mahlboden als feiner Mehlstaub abgesackt.

Der Schlauchfilter für die Feinfilterung
Auf dem Sichterboden angekommen

Verläst man den Rohrboden über die Stiege weiter nach oben, gelangt man zum Sichterboden. Hier fällt der Blick sofort auf den großen Plansichter. Dieser aus einzelnen Sieben zusammen gesetzte Kasten ist schwingend aufgehängt und schüttelt die Müllereiprodukte durch die Siebebenen und trennt so diese. Die getrennten Stoffe fallen nach unten, und werden durch die Rohre des Rohrbodens dann abgesackt oder der weiteren Vermahlung zugeführt.

Hinter der kleinen Tür, die links von der Stiege abgeht verbergen sich die Durchlaufwaage, der Trieur und der Aspirateur. Die Reinigungsanlage ist somit komplett. Aus dem Getreidespeicher gelangt das Getreide in den Aspirateur, wo mit Luft Staub, Stroh und andere Verunreinigungen abgetrennt werden.

Aspirateur zur Reinigung des Getreides
Trieur zur Auslese von Fremdsaaten, darüber die Durchlaufwage

Von dort gelangt das Getreide über die Durchlaufwaage in die Trommel des Trieur, wo Unkrautsammen ausgelesen werden. Die Verunreinigungen fallen wie auch das gereinigte Getreide nach unten, wo es getrennt abgesackt wird.

Verläßt man das kleine Kämmerlein und kehrt zurück auf den Sichterboden, findet man hinter dem Plansichter die Grieputzmaschine. Ebenfalls eine Art Siebmaschine, die den Gries speziell durchsiebt und hier auch der Mehlstaub nochmals abgesaugt wird.

Griesputzmaschine zur Feinsortierung des vermahlenen Gutes
Der alte Sechskantsichter

Die Griesputzmaschine ist auf Ihre Arbeit sehr spezialisiert, hingegen das was hinter Ihr steht nicht. Unter dem Gewirr der Röhren, Elevatoren und Querförderern ist der alte Sechskantsichter der Mühle aufgestellt. Als die Mühle anstelle mit Walzenstühlen mit Steinmahlgängen arbeitete, dürfte dies wohl anstelle des Plansichters seinen Dienst getan haben.
Allerings versteckt sich unter dem Dach der Mühle ein solches Gerät, von den Blicken der Besucher vorborgen. Es sortiert den Staub und die Kleiereste von den leicht gedrückten Roggenkörner aus der Qutsche aus. Solch eine Sechskant-Sichter wurde dann als Blaumehlzylinder bezeichnet, doch letztendlich ist sein Aufbau dem im Bild gezeigten Gerät sehr ählich.

Hier nun im Bild, der Sechskantsichter der Neuen Mühle. Es wird gern daauf hingewiesen, daß die Neue Mühle diesen Sichter nicht eingebaut hatte. Das Gegenteil ist der Fall, wie das Bild beweist
Dem Besucher entzieht sich das Gerät, weil es unter dem Dach der Mühle in einer der Ecken eingebaut wurde.
Das in der Roggenquetsche leicht gedrückte Roggenkorn konnte nun in diesem Sechskantsichter von in der Kornfurche anhaftendem und scher zu entfernden Kleieresten, also aich letztem Staub getrennt werden. Dafür waren die Siebrahmen entsprechend bespannt und wie man erkennen kann, wurde durch unterschiedliche Bespannung des rotiereden Siebzylinders im Inneren des Sichters auch diese Abfallstoffe getrennt ausgeschieden und abgeführt.

Der Sechskantsichter als Blaumehlzylinder in der Mühle
Der Zyklonfilter er Mühle

Nur wenn man sich weiter umsieht, findet man in der hinteren Ecke des Sichterbodens einen Zyklonabscheider. Solche Abscheider filtern schwere Besttandteile der Mühlenluft heraus, und so finden wir auch hinter den Sichtern dann auch am Ausgang der Griesputzmaschine die Anschlüsse der Schlauchfilter.

Dahinter dann den großen Filterschrank, worüber die Lüfter die Mühlenluft ansaugen; saubere, gereinigte Luft um das Mahlprodukt nicht zu verunreinigen

Der Filterschrank in der Mühle
Der Antrieb des Sackaufzuges

In der Ecke finden wir dann auch den Antrieb des Bremsaufzuges, der zum Sacktransport benutzt wurde. Da die Säcke selten auf dem Sichterboden benötigt wurden, war es so möglich mit einfachen Mitteln die Säcke zwischen Keller und Rohrboden hin und her zu schaffen, ohne das diese wie in kleineren Mühlen auf dem Rücken des Müllers die schmale Stiege hinaus und hinab geschafft werden mussten.

Die Absackung des Endproduktes erfolgt ganz unten im Getriebekeller am Ausgang der Mehlmischer. Wir verlassen die Mühle jedoch durch das neue Treppenhaus. Vorbei am Antrieb der Mischerschnecken und den oberen Luken zum Mischer, verlässt man die Mühle zur Dauerausstellung in den Anbau und gelangt durch das neue Treppenhaus zurück in den ehemaligen Innenhof am Mühlencafe. Ein interessanter Rundgang ist zu Ende, und bei jedem Besuch hat man neue Fragen und kann neue Entdeckungen machen.

Absackung des Endproduktes im Keller der Mühle

Ja, und damit ist unser Rundgang durch eine große Getreidemühle zu Ende. Viele Details bleiben dem Besucher leider verborgen, wie der Drehzahlwächter, der Magnetabscheider, die Funktionsweise der Reinigung, als auch der Unterschied der Roggen- und Weizenvermahlung. Dinge, die man bei einem erneuten Besuch vielleicht entdeckt, oder am Besten erfragen sollte. Ich kann auf diesem kleinen Rundgang nicht alle Details der Mühlentechnik der Neuen Mühle vorstellen, kann aber nur betonen, daß diese Mühle hervorragend erhalten und vollständig ist.
Es gibt wohl nur noch wenige Wassermühlen in diesem Zustand und von dieser Größe. Viele sind kleiner und verfügen nicht über die Reinigung, und noch weniger haben 3 vollständige Mahlstufen, und das seltenste dürfte wohl der Antrieb über das Wasserrad sein.
Größere Anlagen hatten zumeist eine oder zwei Turbinen, aber der Antrieb der Mühle in dieser Größe über ein Wasserrad ist eine Seltenheit...

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